Poa langiana Rchb.
ist ein mikrotopischer, kleinsträumig verbreiteter Endemit vom
Isteiner Klotz im Markgräfler Land, Oberrheingebiet, SW-Deutschland.
Das Isteiner Rispengras ist nicht zu verwechseln mit P. compressa
subsp. langiana der meisten Autoren. Diese Unterart unterscheidet
sich nur durch die Rispengestalt von Poa compressa im engeren Sinne
und wird daher heute zu P. compressa s.l. gestellt.
Dagegen hat die echte P. langiana Deckspelzen mit deutlich hervortretenden
Nerven und Wollhaare am Deckspelzengrund fehlen. Zusätzlich zeichnen
sich die hohen Pflanzen durch lange Hüllspelzen, breite, lange, schlaffe
Blätter, eine längliche, 6-10(15) cm lange Rispe und an der Spitze
hell trockenhäutige Deckspelzen aus.
Mehr als 10 Herbarbelege aus dem 19. Jhdt. belegen die Art. Danach wurden
keine Bestätigungen mehr bekannt. Das Isteiner Rispengras muss als
ausgestorben gelten.
Der Isteiner Klotz war früher ein botanisches "Mekka". 80-90 %
der Felsen sind inzwischen dem Steinbruch zum Opfer gefallen. Bau und Schleifung
einer Festungsanlage und in jüngerer Zeit zunehmende Bewaldung sind
weitere mögliche Ursachen für den Verlust der ehemals die Jurakalkfelsen
(nach Hagenbach "auf den höchsten Felsen des Isteiner Klotzes") besiedelnden
Pflanze. Kaum vorstellbar ist heute, dass Istein einmal ein Fischerdorf
war.
Vielleicht gibt es sie noch in anderen Jura-Gebieten am südlichen
Oberrhein?
Aktuell "lebt" die Art nur noch in botanischen Sammlungen, ohne die
es überhaupt keine Kenntnis der Pflanze gegeben hätte.
Mehr in: Carolinea 55 (1997): 5-12; Karlsruhe