Ranunculus veronicae N. Böhling

Ranunculaceae / Hahnenfußgewächse

Ähnlich wie das mitteleuropäische Scharbockskraut (Ranunculus ficaria = Ficaria verna) ist auch diese Art früh im Jahr aktiv; um schon bald wieder völlig vom Erdboden verschwunden zu sein.
Allerdings wächst dieser "Frühlingsgeophyt" nicht in unseren reichen Laubmischwäldern, sondern unter sommergrünen Platanen (Platanus orientalis) im äußersten Westen des voll-mediterranen Kretas:

Phase 1, Herbst (Oktober): Nach den ersten auf die sommerliche Trockenzeit folgenden Regenfällen entwickelt die Art zunächst (Wasser-) Speicherwurzeln, etwa 2 mm dick und 3-5 cm lang.

Phase 2, Winter (November bis März): Der Blattaustrieb startet. Die ersten Blätter sind noch klein, die folgenden erreichen Blattspreitendurchmesser von ca. 2 (-3) cm.

Phase 3, Frühling (März bis April): Genügend Assimilate sind angesammelt, die Witterung  ist günstig. Die Blüte setzt ein; auf Kreta bereits Anfang März.

Phase 4, Spätfrühling (Mai): Die "Regenzeit" nähert sich ihrem Ende. Die Pflanzen fangen an, einzuziehen. Fast alle Speicherstoffe kommen der Fruchtreife zu Gute.

Phase 5, Sommer (Juni bis September): Die Pflanze scheint verschwunden zu sein. Versuche, Pflanzen auszugraben, fördern keine Basalorgane mehr zu Tage (?).

Aber nach dem nächsten Herbstregen sprießt es trotzdem wieder. Aus fast unsichtbaren "Sommermumien".

(nach eigenen Beobachtungen und Kulturexperimenten)

Lit.: BÖHLING, N. (2000): Ranunculus veronicae (Ranunculaceae), a new species from W Crete (Greece). - Willdenowia 30: 245-250.